Das darf nur die auserwählte Spezies der gehörnten, plattnasigen Waldmöpse!
Er sitzt zwar nicht in der Badewanne, sondern auf einer Bank. Aber kein Zweifel: Es ist Herr Müller-Lüdenscheidt. Aufmerksame Besucher finden die knollennasige Holzfigur neben dem Rathaus am Altstädtischen Markt, in dem ihr Schöpfer Vicco von Bülow (1923-2011), alias Loriot, 1993 die Ehrenbürgerwürde seiner Geburtsstadt erhielt. Die Figur ist eine Hommage an den großen Sohn der einstigen Hansestadt, deren Stadtgebiet zu einem Fünftel aus Wasserflächen besteht, womit sie dann doch eine Art Badewanne ist. Aber „Die Ente bleibt draußen“ schrieb Loriot 2009 als letzten Gruß ins Gästebuch. Ganz im Geiste des berühmten Karikaturisten und Humoristen lässt sich Brandenburg an der Havel auf „Loriots Weg“ kurzweilig erschließen.
Dieser verbindet Lebens- und Wirkungsstätten des vielseitigen Künstlers. Am Anfang des Rundweges steht die rötliche Backsteinwand der ehemaligen Infanteriekaserne, wo der Sohn des Polizeileutnants von Bülow, „quasi den aufrechten Gang lernte“, wie er selbst sagte. Die Spurensuche führt weiter zu seiner Taufkirche St. Gotthardt und schließlich zum Dom. Als hier 1985 die erste Loriot-Ausstellung der DDR stattfand, entstand seine berühmte „Bundestagsrede“ aus nichtssagenden Floskeln. Auch die gehörnten, plattnasigen Waldmöpse mit Ringelschwänzen, die unlängst im Humboldthain am Salzhofufer „ausgewildert“ wurden, erinnern an Loriot. Die etwa 50 Zentimeter großen Bronzefiguren sitzen, stehen, schlafen, schnüffeln und heben das Bein.
Neben der Johanniskirche an der Jahrtausendbrücke findet der Besucher auf einer Holzterrasse die Lösung des Rätsels, warum „ein Leben ohne Mops möglich, aber sinnlos ist", wie Loriot einst trocken bemerkte. Der Waldmops-Sketch, womit er den menschlichen Eingriff in die Natur kritisiert und auf seine humorvolle Art die fatalen Folgen schildert, gehört zu seinen unvergessenen Klassikern.